Es wird viel über den Fluchtrucksack oder auch I.N.C.H Fluchtrucksack geschrieben. Auch ich habe einen Beitrag mit kostenloser Packliste zu diesem Thema auf meiner Homepage veröffentlicht. Teils müssen Sie hohe zweistellige Beträge bezahlen, um eine Packliste zu erhalten.
Was nun in ein Fluchtrucksack gehört oder auch nicht, darüber wird viel diskutiert. Die Meinungen gehen hier weit auseinander, sodass letztlich doch jeder für sich entscheiden muss, was in seinen Fluchtrucksack gehört.
Generell sollte man sich zunächst überlegen, ob ein solcher Fluchtrucksack überhaupt die richtige Wahl für einen selbst ist.
Wenn Sie sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen, werden Sie recht schnell merken, dass der I Never Come Home (auf Deutsch: ich komme nicht mehr nach Hause) Fluchtrucksack gleich welcher Ausstattung völlig unrealistisch ist und zu 95% aller Szenarien niemals benötigt wird und zudem durch das recht hohe Gewicht kaum getragen werden kann. Es bleiben aber immer noch mindestens 5% übrig, die für einen solchen Fluchtrucksack sprechen.
Hintergrund eines solchen I.N.C.H Rucksackes ist es, über einen mehr oder weniger unbegrenzten Zeitraum autark in der freien Natur zu überleben. Und das Ganzjährig!
In den meisten Fällen wir es so sein, dass mit der ganzjährigen Ausrüstung und den Lebensmitteln, die für mindestens 14 Tage mitgeführt werden sollten ein Rucksack herauskommt, der deutlich über 120 Litern Packvolumen hat und über 35 kg wiegen wird. Ein Teil der Ausrüstung wird zusätzlich noch außerhalb am Rucksack befestigt werden müssen.
Nun sollten wir hier mal realistisch sein!
Wer kann dieses Gewicht in einem Fluchtfall über größere Strecken und je nach Standort des Fluchtversteckes über mehrere Tage oder gar Wochen tragen?
Das wird ohne intensives Training kaum jemand schaffen, zumal mit der gesamten Ausrüstung wie Zelt, Schlafsack, dem ganzjährigen Bekleidungssystem, Lebensmittel und Trinkwasser der Rucksack immer schwerer wird.
Natürlich können Sie Ihre Ausrüstung optimieren und auf ultraleichte Ausrüstungsgegenstände zurückgreifen! Jedoch sind diese Ausrüstungsgegenstände nicht immer für den HARTEN ganzjährigen Dauereinsatz geeignet.
Durch Praxistests können Sie ermitteln, was Sie tatsächlich an Ausrüstung benötigen und was nur Sinnlos mitgeschleppt wird. Dennoch wird immer ein Gewicht für den I.N.C.H Fluchtrucksack herauskommen, das in 90% der Fälle über den oben angegebenen 35 kg liegt.
Für den überwiegenden Teil der Personen, die sich mit einem solchen Fluchtrucksack beschäftigen wird ein solcher Rucksack einfach zu schwer sein!
Auch ich optimiere ständig meine Packlisten und streiche Dinge, die zwar brauchbar sind aber dennoch nicht benötigt werden. Trotz ständiger Überarbeitung komme ich jedoch nicht unter das hier angegebene Gewicht! Nehme ich noch 2 oder im Sommer 3 bis 4 Liter Trinkwasser mit, geht es dann schon in Richtung 40 kg.
Fakt ist:
Ein realistisches Gewicht, das von den meisten Menschen auch noch über einen längeren Zeitraum getragen werden kann liegt bei ca. 25 kg inklusive der Nahrung und 2 Liter Trinkwasser.
Sicherlich gibt es Personen, die es gewohnt sind 35 kg oder auch mehr auf dem Rücken zu tragen, aber für den Freizeit Prepper, der sich auch mit der Flucht auseinandersetzt ist ein Vollgepackter I.N.C.H Fluchtrucksack einfach nicht die richtige Wahl.
Der durchtrainierte Elitekämpfer der Temporär 65 kg oder mehr Gepäck schleppen muss und auch kann, finden wir in der realen Welt einfach nicht und dies ist auch nicht vom sportlichen Normalbürger umsetzbar.
Zwar gibt es die Möglichkeit einen Teil der Ausrüstung auf einer Karre zu verladen und hinter sich her zu ziehen, jedoch werden Sie spätestens in unwegsamen Gelände Ihre Probleme bekommen.
Sicherlich können Sie bei der Flucht mit der Familie oder in einer Gruppe Gewicht sparen, aber mit der gesamten ganzjahrestauglichen Ausrüstung und Bekleidung, werden Sie ein Gewichtsproblem bekommen.
Bleiben Sie Realistisch
Teils gibt es dann auch noch Personen, die sich bei der Ausrüstung für den Fluchtrucksack mit Atomaren, Biologischen oder Chemischen Gefahren auseinandersetzen! Hier wird dann noch empfohlen, den Einwegschutzanzug und die Atemschutzmaske oder Einwegmaske für den Fall der Fälle einzupacken!
Diese Szenarien könnten zwar für einen Fluchtfall der passende Auslöser sein, jedoch kann ich jedem nur empfehlen bei den oben genannten Gefahrenlagen auf keinen Fall mit dem Rucksack auf dem Rücken zu flüchten.
Der Aufenthalt im Freien ist in solchen Fällen grundsätzlich zu vermeiden. Es gilt auch zu bedenken, dass wie es der Name schon sagt der Einwegschutzanzug der unweigerlich nach dem Aufenthalt im Freien kontaminiert sein dürfte und bei der nächtlichen Übernachtung im Zelt abgelegt werden muss.
Für den weiteren Fluchtverlauf benötigen Sie dann zwingend einen neuen Einwegschutzanzug! Wie viele von denen wollen Sie den in Ihrem Rucksack mitführen?
Auch gilt zu bedenken, dass Sie zu Fuß kaum in der Lage sind in Abhängigkeit des Schadensortes und der Ausbreitung des Gefahrstoffes, der meist durch die Windrichtung und Windgeschwindigkeit bestimmt ist zu flüchten.
Müssen Sie im Gefahrenbereich übernachten, sind Zelt und Ausrüstung ebenfalls kontaminiert!
Natürlich macht es Sinn, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Eventuell sollten Sie sich alternativ auf eine Flucht mit Ihrem PKW einstellen und für temporärer Schadenslagen auf einen kleineren Rucksack zurückgreifen, der für 3 bis 5 Tage ausgelegt ist. Rucksäcke die für 72 Stunden ausgestattet sind werden als Bug Out Bag bezeichnet.
Welche Lage auch immer der Auslöser für eine Flucht sein kann, muss jeder für sich entscheiden.
Wohne ich beispielsweise in einem hochwassergefährdeten Bereich, so benötige ich keinen Vollgepackten Fluchtrucksack um Monate im Wald überleben zu können.
Sind politische Hintergründe der Auslöser einer Fluch, so dürften die Personen die eher Ländlich leben im Vorteil sein und sich zunächst keine Gedanken über einen Fluchtfall machen.
Aus der Stadt mit einem Rucksack zu flüchten ist zumindest zu Fuß kritisch und bei einem akuten Szenario zu auffällig. Ist die Lage bereits eskaliert und öffentlich bekannt, werden Sie eventuell nicht einmal mehr mit dem Auto aus der Stadt kommen.
Haben wir die oben beschriebenen Atomaren, Biologischen oder Chemischen Schadenslagen ist die Flucht in den Wald ebenfalls unvorteilhaft. Hier gilt es so schnell wie möglich geordnet und nach Anweisung den Gefahrenbereich zu verlassen. Ein I.N.C.H Fluchtrucksack ist auch hier nicht nötig.
Und verlieren Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung durch eine begrenzte Schadenslage wie beispielsweise einem Feuer oder einen Einsturz so ist das Überleben im Wald über mehrere Monate zumindest aktuell in Deutschland kaum nötig.
Natürlich benötigen Sie bei einem längeren Aufenthalt besonders in der kalten Jahreszeit ein Zelt und einen geeigneten Schlafsack! Aber bei einer zeitlich begrenzten Lage, die meist nicht länger als 3 bis 5 Tage andauert, kommt man auch mal mit einem Tarp als Behausung aus und trägt einfach die Kleidung, die der Jahreszeit entspricht am Körper.