Im Flucht- oder Katastrophenfall spielt auch die Körperhygiene eine wesentliche Rolle. Nicht nur dass wir uns nach dem Waschen besser fühlen! Die Körperhygiene ist maßgeblich für den Erhalt der Gesundheit und somit für die Leistungsfähigkeit im Flucht- oder Krisenfall verantwortlich.
Wenn Sie täglich große Strecken zurücklegen oder körperlich aktiv sind, werden Sie feststellen, dass der Körpergeruch besonders im Sommer schnell unangenehm werden kann.
Sie fühlen sich unwohl und einfach schmutzig. Zwar ist Schmutz und der Körpergeruch nicht unbedingt so problematisch aber auf Dauer beeinträchtigt dies jedoch ihre Leistungsfähigkeit und ihre Gesundheit.
Zumindest nach 2 Wochen sollten sie sich schon einmal Gedanken über die Körperpflege machen.
Allgemeine Hygiene und Sauberkeit des Lagerplatzes
Die Grundsätzliche Hygiene fängt am Lagerplatz an. Der Lagerplatz sollte klar strukturiert sein. Legen Sie bei jedem Lagerplatz fest, wo die Notdurft verrichtet werden kann. Besonders dann, wenn Sie mit mehreren Personen flüchten, ist eine klare Struktur des Lagerplatzes wichtig.
Wenn sie täglich weiterzieht und stets neue Lagerplätze haben, ist es wichtig, dass der Lagerplatz sauber hinterlassen wird. Es sollte niemand erkennen können, dass sie an dieser Stelle gelagert haben. Dies hat besonders aus taktischer Sicht einen Vorteil.
Körperpflege
Wichtig bei der Körperpflege in der Natur ist es dabei nicht unbedingt, den ganzen Körper zu waschen. Hände, Beine, Bauch und Rücken kommen sehr lange ohne Wäsche aus. Problemzonen sind insbesondere der Bereich hinter den Ohren, Bauchnabel, Achselhöhlen, Analbereich und Genitalbereich. Auch die Füße sollten zumindest im Fluchtfall täglich geprüft und gereinigt werden. Ich persönlich wasche täglich meine Füße mit frischem Wasser.
Auch in der kalten Jahreszeit ist die Körperpflege nicht zu vernachlässigen.
Die Füße
Die Füße sollten im Fluchtfall einer besonderen Pflege unterzogen werden. Unter Umständen müssen sie täglich größere Strecken zurücklegen und das mit ihrem schweren Rucksack. Das geht unweigerlich auf die Füße. Diese werden besonders beansprucht und sollten daher täglich gepflegt werden.
Ziehen Sie bei marschpausen die Stiefeln und sofern von der Temperatur möglich die Socken aus. Bei den Stiefeln sollten sie noch die Innensole entfernen, sodass Stiefel, Innensole, Socken und natürlich auch die Füße trocknen können. Sie verhindern somit die Blasenbildung und beugen dem Fußpilz vor. Sind die Socken nach ihrer Marschpause noch feucht, sollten sie frische/trockne Socken anziehen und die getragenen (feuchten) Socken trocknen.
Sind sie in Ihrem Lager angekommen sollten sie sofern Wasser vorhanden ist, die Füße täglich waschen. Besonders zwischen den einzelnen Fußzehen müssen sie mit reichlich Wasser die Füße abspülen. Bei der Fußkontrolle sollten Blasen und sonstige Verletzungen versorgt werden.
Halten sie Ihre Fußnägel kurz. Zu lange Fußnägel können am Nachbarzeh reiben. Zudem sind kürzere Nägel leichter sauber zu halten. Und ihre Socken halten länger.
Pflegen Sie Ihre Füße. Nützliche Produkte sind zum Beispiel:
Der Analbereich
Besonders nach dem großen Toilettengang sollten sie darauf achten, dass der Analbereich und hier die Gesäßfalte (die Falte zwischen den Pobacken) sauber sind. Sofern diese Gesäßfalte nicht richtig gereinigt wird, trocknen irgendwann die Rückstände an und reiben die Haut zwischen den Pobacken auf, was sich in Folge entzünden kann und höllische Schmerzen verursacht.
Reinigen Sie daher ganz besonders den Analbereich mit Gesäßfalte. Geeignete Hilfsmittel können große Blätter, Grasbüschel, weiche Huflattichblätter, weiches feuchtes Moos oder eben auch Toilettenpapier sein. Im Winter geht das auch mit Schnee.
Die Zahnpflege
Die Mund bzw. Zahnpflege sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Putzen sie sich täglich die Zähne. Sollte die Zahnpasta ausgehen, müssen sie auf alternativen zurückgreifen. Sie können zum einen mit zerriebener Holzkohle und etwas Wasser einen Brei anrühren, mit dem sie unter leichtem Druck die Zähne putzen können. Auch mit der weißen Asche aus dem Lagerfeuer und einer angefeuchteten Zahnbürste können Sie die Zähne putzen.
Eine Zahnbürste können sie z.B. aus einem weichen faserigen Holzstöckchen herstellen. Oder sie verwenden einfach ihre Finger zum Zähneputzen.
Toilettengang
Über dieses Thema werden ganze Bücher geschrieben und eigentlich ist das Thema des Toilettenganges recht einfach.
Das Wasserlassen ist für Mann und Frau kaum ein Problem. Männer suchen sich irgendeinen Baum und Frauen ein Gebüsch, hinter dem sie etwas Sichtschutz finden. Aber dennoch gibt es zumindest am Lagerplatz einige Verhaltensregeln die auch für das Wasserlassen eingehalten werden sollten.
Legen sie an ihrem Lagerplatz einen Ort fest, wo die Notdurft verrichtet wird. Das gilt für das kleine und große Geschäft. Wildpinkeln im Lagerplatz ist ein absolutes No-Go. Eine Möglichkeit ist, das jeder ein Baum bekommt, an dem er seine Notdurft verrichten kann wobei er jedes Mal ein Stückchen weiter um den Baum herumrutscht. Bei einem gesunden Waldboden dauert es etwa eine Woche, bis der Kot vollständig zersetzt wurde. Es ist also kein Problem, die alten Stellen nach einer vollständigen Umrundung wieder erneut zu benutzen.
Um es so angenehm wie möglich zu gestalten, sollte man seinen Haufen im Anschluss verscharren. sie brauchen kein tiefes Loch zu graben, eine kleine Kuhle, die sie mit einer Schaufel oder mit dem Fuß freilegt, reicht vollkommen aus. Es geht hierbei in erster Linie um Rücksicht auf die Mitmenschen und um den Geruch. Das Loch oder die Kuhle schaufeln sie am besten vor ihrem Geschäft.
Ob sie sich nun am Lagerplatz eine Latrine bauen mit Donnerbalken oder ob sie im Hocken Ihre Notdurft verrichten, bleibt jedem selbst überlassen. Verweilen sie länger an einem Ort, ist es sicherlich etwas angenehmer eine Latrine oder einen Donnerbalken zu bauen.
Die Latrine
Für eine Latrine wird üblicherweise ein tieferes Loch (ca. 1,5m) gegraben, das mit einer Sitzgelegenheit (z.B. ein Balken) über dem Loch ausgestattet ist.
Das Loch wird meist mit einem improvisierten Deckel zwecks Geruchsverschluss verschlossen.
Denken sie aber daran, dass die Latrine bei Aufgabe des Lagerplatzes rückgebaut werden muss (Das Loch wird geschlossen, die Sitzgelegenheit entfernt).
Was benötige ich zum Waschen
Ich möchte jetzt keine große Abhandlung über das Herstellen von Outdoor-Seife schreiben. Hier finden sie zahlreiche Anleitungen im Internet.
Oftmals ist für das Waschen des Körpers außer Wasser nicht viel nötig. Eigentlich benötigen sie kaum Seife oder Shampoo um Ihre Haut oder Haare zu waschen. Schützt doch der natürliche Säuremantel der Haut vor Krankheit und äußere Einflüsse. Leider wird dieser Säuremantel von modernen Hautwaschmitteln die allesamt aggressiv sind abgewaschen. Dennoch machen Hautwaschmittel (Seifen) durchaus Sinn, um zumindest die besonders zu pflegenden Körperstellen zu waschen.
Das Waschen der Kleidung
Die einfachste Methode die schmutzige Kleidung im Freien zu waschen ist, die Natur für sich arbeiten zu lassen. Fixieren sie ihre Schmutzwäsche in einem Bach mit möglichst hoher Fließgeschwindigkeit so, dass sie komplett unter Wasser ist und lasst sie über Nacht dort liegen. Vorsicht: Achten sie darauf, dass die Kleidung gut fixiert ist. Sie können dafür Steine zum Beschweren nehmen oder auch stabile Äste, auf die sie die Wäsche auffädeln und die sie dann am Ufer oder im Bach befestigen. Oder sie nehmen eine Schnur und bindet die Kleider daran fest. Egal bei welcher Variante, unterschätzen sie dabei nicht die Kraft des Wassers.
Alternativ können sie ihre Wäsche auch in einem Wassereimer oder etwas Vergleichbarem kneten und walken. Dabei könnt sie auch Seife benutzen, was im Bach natürlich nicht möglich ist.
Das Trocknen der Kleidung erfolgt dann über eine gespannte Schnur. Vorher so viel Wasser wie möglich auswringen. Die Kleidung können sie mit selbstgebauten Klammern an der Schnur befestigen.
In der Feuchten und kalten Jahreszeit, ist das trocknen natürlich problematisch und Zeitaufwändig. Funktionskleidung die schneller trocknet ist hier klar im Vorteil. Unter Umständen müssen sie bei Dauerregen die Kleidung auch unter einem aufgespannten Tarp trocknen