Das richtige Schuhwerk für den Outdoreinsatz, Krisen- oder Fluchtfall?
Der Wanderschuh, Bergstiefel oder auch Trackingschuh ist besonders dann, wenn viel Gepäck getragen wird, der wichtigste Ausrüstungsgegenstand im Krisen- oder Fluchtfall.
Hier sollte man viel Zeit für die Auswahl verwenden, und nicht auf jeden Euro schauen. Gute Berg- oder auch Wanderschuhe kosten schon mal 200,-€ oder auch mehr.
Idealerweise sollten Sie Ihren Schuh im Fachgeschäft kaufen. Zwar sind Onlinehändler oftmals etwas günstiger, jedoch fehlen die Beratung und der Tragetest.
Die Schuhe müssen von ihrem Konstruktionsprinzip für den geplanten Verwendungszweck ausgelegt sein, und sie müssen passen! Lieber etwas zu groß kaufen, als zu klein. Der beste Schuh nützt nichts, wenn er drückt und scheuert. Zu enge Schuhe verursachen Probleme mit kalten Füßen bis hin zu Erfrierungen. Auch Fußpilz wird durch zu enge Schuhe gefördert.
Der Schuh muss dem Fuß Halt geben und ihn vor äußeren Einflüssen schützen. Das erreicht er in der Regel nur, wenn er über den Knöchel hinaufreicht und einen festen Aufbau hat. Die Sohle sollte rutschfest (Gummi-Profil) und abriebbeständig sein. Je fester die Sohle, desto weniger drückt Geröll und Steine von unten auf die Fußsohle.
Je weniger Nähte ein Schuh hat, desto besser. An Nähten kann Wasser eindringen, dort geht der Schuh als erstes kaputt, und es können sich durch Scheuern Blasen bilden. Besonders im Fersen- und Zehenbereich sollte das Innenmaterial keine Nähte aufweisen.
Schlechte Schuhe sind ein Sicherheitsrisiko. Auch wenn es sich in Turnschuhen bequem läuft: der seitliche Halt ist zu gering, man knickt zu schnell um. Fußverletzungen müssen auf jeden Fall vermieden werden. Ein weiteres Risiko ist die falsche Profilsole. Bei einer z.B. flachen profillose Sohlen rutscht man auf feinem Geröll wie auf einem Kugellager.
Andererseits sind schwere Bergschuhe für einen leichten, ebenen Bereich sicher übertrieben. Der feste Bau von Schaft und Sohle schränkt die Bewegungsfreiheit ein und lässt die Beine schneller ermüden. Am besten, man nutzt den jeweils richtigen Schuh für das richtige Gelände. Bei Kombitouren hat man dann wieder die Qual der Wahl. Im Zweifelsfall lieber zu feste Schuhe als zu leichte. Also in diesem Fall dann den Berg- oder Wanderschuh.
Material
Leder oder Goretex? Hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Leder läuft sich besser ein, ist einige Zeit lang wasserdicht, man schwitzt nicht so stark, und das Leder nimmt die Feuchtigkeit vom Fuß besser auf. Das Leder muss allerdings gepflegt werden und der Schuh ist etwas schwerer als ein vergleichbarer Kunststoff-Schuh. Wenn das Leder Nass ist, dauert die Trocknung sehr lange. Leder ist besonders dann zu bevorzugen, wenn man die Schuhe jede Nacht ausgiebig trocknen kann, oder für Tagestouren.
Das Trocknen von Lederschuhen sollte nicht an einer Wärmequelle wie Feuer, Ofen oder Heizung erfolgen, da das Leder sonst spröde wird. In der Praxis hat man leider jedoch oft nur die Wahl, dann mit nassen Schuhen loszugehen. Tipp: Lieber ein paar Wollsocken mehr mitnehmen und die Schuhe "trockenlaufen": trockene Socken in nassen Schuhen anziehen, wenn die Socken dann feucht sind, auf dem Rucksack (oder unter dem Pullover oder am Feuer) trocknen, und das andere Paar anziehen. So oft wechseln, bis die Schuhe trocken sind.
Aus Gewichtsgründen wird man auf eine lange Tour oft keine Schuhcreme mitnehmen wollen. Etwas Butter, Margarine, Öl oder anderes Fett tut es aber zur Not auch.
Gore-Tex und vergleichbare Materialien halten den Fuß im Idealfall trocken. (Zum Verständnis: das Obermaterial kann Kunststoff oder auch Leder sein, GoreTex ist nur die Membran zwischen Außen- und Innenhaut des Schuhs.) Feuchtigkeit wird (bei trockener Außenwelt) nach draußen diffundiert. Leider schwitzt man in dieser Diffusions-Folie aber auch schneller als in Leder. Und wenn der Schuh oder das Obermaterial von außen Nass ist, entfällt der Effekt völlig. Das Material hält auch nicht unendlich dicht. Wenn der Schuh stark beansprucht ist, sind die guten Eigenschaften des Gore-Tex bald passe.
Goretex oder Lederschuh? Pro und kontra:
Goretex oder andere Membrane:
+ hält sehr dich
+ braucht wenig Pflege
+ trocknet schneller
- man schwitzt stärker
- Diffusion funktioniert bei warmen Außentemperaturen kaum
Lederschuh:
+ nimmt Fußschweiß besser auf
+ passt sich dem Fuß besser an
- braucht mehr Pflege, um dicht zu bleiben
- nasser Schuh trocknet sehr langsam
Schuhe Einlaufen
Neue Schuhe sollte man prinzipiell einlaufen. Einlaufen heißt jedoch nicht, dass man die Schuhe mal zuhause 2 oder 3 Stunden angehabt haben soll. Am besten man läuft nach dem Kauf einige Wochen mit
den neuen Schuhen herum, je mehr und je länger, desto besser. Nicht nur der Schuh passt sich dann dem Fuß an, der Fuß gewöhnt sich auch nach und nach an die "neue Umgebung". Leute, die viel wandern
und entsprechend öfter neue Schuhe kaufen können den neuen Schuh schon viele Monate vorher als Alltags-Schuh einlaufen, während die das alte Paar auf Wanderungen noch im Einsatz ist. Geben die alten
auf, nimmt man die neueren zum Wandern, und ersetzt diese im Alltag möglichst bald durch ganz neue. Blasen aufgrund schlecht passender Schuhe gibt es dann nicht mehr.
Pflege des Schuhwerks
Lederschuhe pflegen => hier
Aufbewahrung
Kühl, trocken, wenig Temperaturextreme (wie es sie z. B. in Schuppen oder nicht isolierten Dachböden gibt!)
Nun zur Auswahl des richtigen Schuhwerks
Letztlich muss jeder für sich die richtige Entscheidung treffen. Die Vor- und Nachteile von Lederschuhen oder Schuhen mit Goratex sind in meinem Bereich erläutert.
Ich habe mich für einen Bergschuh aus Leder entschieden. Der feste Sitz, der Schutz gegen umknicken, die robuste Sohle und das angenehme Klima im Lederschuh sind für mich ein deutliches Plus.
Mit etwas Pflege kommt man auch durch nasse Jahreszeiten mit dem Lederschuh recht gut durch.
Da ich wie immer Produktneutral bin, spielt die Marke erst mal keine Rolle. Bei mir handelt es sich um namhafte Hersteller. Es sind 2- Schuhe in der Preisklasse von 250,-€ aus Leder mit Membrane und 1- reiner Lederstiefel in der Preisklasse knapp über 300,-€.
Ich habe prinzipiell zwei paar Schuhe im Schrank. Ein neueres Paar in der Einlaufphase und ein gut eingelaufenes Paar für den täglichen Einsatz.
Auch Schuhe altern!
Schuhe, die schon 6-8 Jahre im Schrank gestanden haben, verlieren oftmals die Sohle, da der Kleber der Sohle altert oder sich die Weichmacher verflüchtigen.
Im Bild zu sehen:
Es löst sich der Dämpfungskeil aufgrund von Alterungserscheinungen auf. Der Schuh stand mehr oder weniger 8 Jahre ungenutzt im Keller.
Die Haltbarkeit der Sohle, oder des Dämpfungskeils können Sie anhand der Druckprobe testen. Bricht die Materialoberfläche, haben sich die Weichmacher verflüchtigt. Der Verlust der Sohle, ist dann nur noch eine Frage der Zeit.
Ziehen Sie Ihre Schuhe regelmäßig spätesten jedoch 1 x im Monat für mindestens ½ Stunde an. Teils geben selbst Hersteller an, dass die Schuhe in einem Zyklus von 14 Tagen getragen werden sollen, um die Haltbarkeit der Solenkomponenten aufrecht zu erhalten.
Das Tragen in der Wohnung ist hier meist ausreichend.
Lederschuhe sollten nicht auf dem warmen, trocknen Dachboden gelagert werden. Das Leder trocknet aus und wird brüchig.
Produktbeispiel für Stiefel